08.12.2006

Pulverfass statt Fauteuil

An der GV der Andermatt Gotthard Sportbahnen AG wurde Franz Steinegger zum neuen Verwaltungsratspräsidenten gewählt. Angesichts der wirtschaftlich alles anderen als rosigen Situation es Unternehmens kein einfacher Job. Steinegger äusserte sich anlässlich seiner Antrittsrede denn auch pointiert: Man habe ihm hier keinen Fauteuil hingestellt, sondern eher ein Pulverfass. Und: man müsse sich bewusst sein, dass es kaum ein weiteres solch miserables Geschäftsjahr mehr vertrage. Na dann, lieber Franz, kannst du ja wieder einmal deinem Kosenamen "Katastrophenfranz" alle Ehre machen.

"40 Jahre nachholen"

"Wir müssen im Tourismus mindestens 40 Jahre nachholen", sagte Karl Danioth, scheidender Verwaltungsratspräsident der Andermatt Gotthard Sportbahnen AG, am Urner Tourismusforum in Erstfeld am 1. Dezember 2006. Der Wahrheit näher gekommen wäre er wohl eher, wenn er gesagt hätte: "Wir haben mindestens 40 Jahre verschlafen." Denn: In den letzten 40 Jahren hatte es viele gute Winter mit genügend Schnee und zahlreichen Gästen. Trotzdem versäumte man in Andermatt, das Angebot rechtzeitig den Tourismustrends anzupassen. Resultat: Die Andermatt Gotthard Sportbahnen AG fuhren im vergangenen Betriebsjahr einen Verlust von 1,3 Mio. Franken ein. Mehr noch: in den nächsten zehn Jahren stehen Darlehensrückzahlungen von 11 Mio. Franken an. Und nicht zu vergessen: die neuste Transportanlage ist zwölfjährig. Bei mehreren Anlagen läuft die Konzession zwischen 2009 und 2014 ab. Dabei muss investiert werden, um nur schon den derzeitigen Betrieb aufrechtzuerhalten. Vom auf Eis gelegten Sessellift-Projekt am Lutersee und der dringend nötigen Generalüberholung des Restaurants auf dem Gurschen gar nicht zu sprechen. Danioth: "Wir waren lange wie gelähmt. Jetzt braucht es eine Aufbruchstimmung. Der Zeitpunkt, aktiv zu werden, ist ideal." Zwischen den Zeilen ist man geneigt zu lesen, dass wohl Samih Sawiris, unser Prinz aus Tausendundeiner Nacht es richten soll. Auch bei den Wintersportanlagen. Wenn diese Hoffnung nur nicht zerplatzt wie eine Seifenblase. Wenn doch, was dann? Zum Glück gibt es ein paar Visionen. Zum Beispiel ein Projekt zur zentralen Vermarktung und die SBB-Gotthard-Bergstrecke. Man täte im Urserntal sicher gut daran, den sanften Tourismus nicht aus den Augen zu verlieren, wie er beispielsweise im Muotatal und im Entlebuch verfolgt wird.

04.12.2006

Andermatt sucht die Zusammenarbeit

«Weg vom Verwaltungstourismus, hin zu einem Vermarktungstourismus der Zukunft», so lautet die Devise von Andermatt Gotthard Tourismus. An der Herbstversammlung vom Donnerstag, 30. November, stellte Projektmanager Philippe Sproll ein erstes Modell für das Projekt «Gotthard» vor, das eine zentrale Vermarktungsstrategie für die Kantone Uri, Tessin, Wallis und Graubünden vorsieht. Artikel Urner Wochenblatt

Bergbahnen Andermatt: Ein Masterplan liegt bereit

Peter Heinzer sagt: «Wir sind bereit, auf Gespräche mit dem ägyptischen Investor einzusteigen.» Man habe einen Masterplan in der Schublade, der aufzeige, wo in den nächsten Jahren investiert werden soll: Ausbau der Zubringerbahnen, Neubau des Restaurants auf der Gurschenalp, zusätzliche Beschneiungsanlagen, neuer Erschliessungslift zum St.-Anna-Gletscher, Erweiterung der Station auf dem Gemsstock. Projekte für rund 60 Millionen sind skizziert. Neue Geländekammern will Peter Heinzer nicht erschliessen. Die Bahnen haben bereits 7 Millionen Franken investiert. «Wenn sich Samih Sawiris an den geplanten Investitionen beteiligt, kommen wir viel schneller ans Ziel.» Sonst wird es Jahre dauern. Und Schneewolken kann Sawiris ohnehin nicht schicken. Die aber braucht es für einen richtig schönen Winter im Urserntal.