27.10.2006

Resort-Geschäftsmodell "for dummies"...

Das von Samih Sawiris geplante Geschäftsmodell für Andermatt ist nicht neu. Es wurde in Drittweltländern schon erprobt. Man kaufe zu einem günstigen Preis Boden – im Fall Andermatt vom Militär. Dann veredle man den Boden, z.B. mit einem Golfplatz, damit die Parzellen eine grosse Wertsteigerung erfahren. Dann baue man Hotels und Wellness-Anlagen und stelle ein tolles Dienstleistungsangebot bereit. Im nächsten Schritt stelle man Appartements und Villen auf, die man zu attraktiven Preisen verkauft. Und schon rollt der Rubel. Alles klar?

Sanften Tourismus im Auge behalten

Es wäre gefährlich, nur auf das Sawiris-Projekt zu setzen und daneben nichts anderes zu tun. Das Risiko besteht nach wie vor, dass das Projekt aus irgendeinem Grund nicht zustande kommt. Wo stehen wir dann hier im Tal? Vor dem Nichts. Klar, zu Recht is man im Kanton Uri zurzeit dankbar, dass man eine positive Perspektive hat. Doch wäre es schade, wenn man dadurch andere Projekte vernachlässigen würde. Zum Beispiel etwa was Fragen um die Zukunft der Gotthard-Bergstrecke nach Eröffnung der Neeat oder des Depots Erstfeld betrifft. Verlieren wir also auch die Alternativen des sanften Tourismus nicht aus den Augen.

Geduld, Geduld

Sind gigantische Tourismusprojekt wie in Andermatt geplant in der Schweiz überhaupt noch in nützlicher Frist umsetzbar? Das Richtplanverfahren hat besonders bei den Umweltorganisationen ein grosses Echo hervorgerufen. Wie (laut) wird dieses Echo wohl ausfallen, werden später die konkreten Baupläne präsentiert? 2008 soll mit den Bauarbeiten im Urserental begonnen werden. Ambitiös, wenn man die Mechanismen in der Schweiz kennt. Bleibt zu hoffen, dass Samih Sawiris genügend Geduld hat. Und die Urner sich die Chance nicht entgehen lassen.

26.10.2006

Keine Villen im Niemandsland?

Geht es nach Pro Natura Uri, werden im Gebiet «Rüssen/Unterbäz» – also mitten auf dem geplanten Golfplatz» – keine Villen zu stehen kommen. Der zur Mitwirkung vorgelegte Richtplan zeige in einigen Punkten Schwächen und genüge den Anforderungen an eine natur - und landschaftsverträgliche Entwicklung nicht. Die Mängel müssten behoben werden, argumentiert Pro Natura. Grund: Eine solche Siedlung widerspricht dem Grundsatz der konzentrierten Siedlungsentwicklung. Solche isolierten Bauzonen seien bundesrechtlich nur dann zulässig, wenn konkret aufgezeigt werden könne, dass sie aus raumplanerischen Gründen erforderlich seien, heisst es in der Stellungnahme von Pro Natura weiter.

24.10.2006

Betriebsanalysen im Zeitplan

Gemäss Sawiris-Berater Franz Egle liegen die Betriebsanalysen der vom Sawiris-Projekt betroffenen Landwirtschaftsbetriebe im Zeitplan. Abschluss der Gespräche: Ende November 2006. Gemäss Egle ist das Schwierige an den Betriebsanalysen deren Komplexität. "Die Experten müssen jede Situation individuell beurteilen. Jeder Fall ist anders", so Egle.

Bild: Franz Egle, Sawiris-Berater

Umweltorganisationen blocken und Bauern bocken

Der Richtplan für das Tourismusprojekt des Investors Samih Sawiris in Andermatt ist nach Ansicht der Naturschutzorganisation Pro Natura ungenügend und weist Mängel auf. Auch der WWF und Mountain Wilderness haben Vorbehalte. Und die Bauern wollen ihr Land nicht um jeden Preis aufgeben für einen Golfplatz. Bereits der Richtplan hat einige Diskussionen erneut ins Rollen gebracht. Was für eine Debatte wohl losgetreten wird, wenn einmal konkrete Baupläne stehen? Vielleicht wäre es für Samih Sawiris einfacher, einen Skiberg in El Gouna aufzuschütten, als in der Schweiz ein Ferienresort aus dem Boden zu stampfen. Jedenfalls braucht er für sein erstes Grossprojekt in der "ersten Welt" wohl mehr Geduld als erwartet. Artikel Bluewin: Pro Natura bemängelt "fragwürdige Villenzonen" in Andermatt

19.10.2006

Andermatt-Resort: Stimmen aus dem Web

«Samih Sawiris und ich... Ohne Gegenstimme bewillige ich hiermit ein Budget von Fr. 3.– für den kampf dagegen (Andermatt Resort).» (Zgraggen Schagg, Urner, Bergbauer, Schnügel) -------------------------------- «Gute Dollarstimmung in Andermatt... Der sehr reiche, aber durchaus symphatische Investor Samih Sawiris war gestern in Andermatt und hat bei den Berglern gute Stimmung verbreitet. Die NZZ schreibt dazu: Über die Investitionen, die das Projekt ab 2007 in Andermatt auslösen wird, konnte Sawiris noch keine Angaben machen. Er sprach von mehreren hundert Millionen Franken, doch lasse sich die Summe nicht beziffern. Auch bei seinem früheren Projekt, dem Ferienresort Al Gouna in der ägyptischen Wüste, lasse sich nachträglich nicht mehr genau feststellen, wie viel investiert worden sei. Aha. Lässt sich nicht mehr genau feststellen. Soso. Hm – ein Ägypter halt. Ganz andere Kultur. Ganz anderes Verhältnis zum Geld. Steht am Strassenrand oberhalb der Schöllenenschlucht und verteilt Dollars. Plasticsackweise! Petrodollars! Toll. Gibts schon ein Video auf youtube davon? (bugsierer) ------------------------------- «Schweizer skeptisch: Das Wunder von Andermatt... Begeisterungsfähigkeit in Ehren, aber die Sawiris sind in erster Linie Bauunternehmer. Exisitiert eine Marketingstudie über Andermatt? Woher sollen die kaufkräftigen Kunden kommen, die einige 4-und 5 Sternhäuser füllen sollen? Und wer finanziert, neben den Sawiris, eigentlich diese Riesensache? Und wer finanziert nachher die Vermarktung des international unbekannten Ferienresorts Andermatt? Da sind neben der Begeisterungsfähigkeit doch noch einige zentrale Fragen offen. » (Walter Zürcher) ------------------------------- «Schnee ist ähnlich wie Wüstensand... beteuert Sawiris, man kann mit beiden Elementen touristische Angebote kreieren.» (Samih Sawiris) --------------------------- «Die raumplanerischen Vorgaben... ...sollen so viel Freiraum für kreative Ideen wie möglich lassen.» (Heidi Z'raggen, Urner Regierungsrätin) ----------------------------

Andermatt-Resort: Pro und Kontra

Im Gegensatz zur ersten Informationsveranstaltung Ende 2005 gabe es an der Veranstaltung vom 18. September 2006 auch kritische Stimmen. So äusserten sich Landwirte, die auf ihre Situation aufmerksam machten. Sie könnten es zudem nicht akzeptieren, in der Öffentlichkeit als Stänkerer hingestellt zu werden. Der wohl prominenteste Projektkritiker ist der Andermatter Arzt Andreas von Schulthess. Er bezeichnete Samih Sawiris als Zyniker, der die Bauern nicht ernst nehme und zu Statisten auf dem Golfplatz degradiere – zum Amüsement der gut betuchten Touristen. Die Projekte, die aus dem Masterplan hervorgehen, erinnerten ihn an chinesische Städte, die in den vergangenen 30 Jahren aus dem Boden geschossen seien. «Ich weiss, Kassandra hört man nicht gerne. Andermatt wird nie mehr so sein, wie es war. Ich bin sicher, meine Kritik ist vergeblich, aber sie muss gesagt werden», so Andreas von Schulthess. Schnell «kritische Grösse» erreichen Samih Sawiris entgegnete, er wolle auf keinen Fall ein Projekt realisieren, das Verlierer produziert: «Das macht weder für mich, die Firma Orascom noch für die Bevölkerung einen Sinn.» Das Statisten-Argument wies er zurück. Auch heute gebe es Touristen in Andermatt, die sich über die schönen Häuser und die einheimische Bevölkerung freuten. Deswegen würden sich die Bewohnerinnen und Bewohner aber nicht als Statisten fühlen. «Wenn ein Bauer auf dem Golfareal Landwirtschaft betreibt und jemand zuschaut, der vielleicht reicher ist, dann ist das kein Puppenspiel und überhaupt nicht degradierend», findet Samih Sawiris. Kritische Fragen kamen auch wegen der Grösse des Projektes. Die Vorhaben könnten doch auch in Etappen ausgeführt werden. Dem widerspreche, dass Andermatt möglichst schnell eine «kritische Grösse» erreichen müsse, damit sich die Vermarktungskosten verteilen. «Wir müssen in London, Paris, überall als Andermatt auftreten. Um diese Kosten auffangen zu können, müssen wir schnell grösser werden», betonte Samih Sawiris. Ausserdem hätte ein Bau in Etappen zur Folge, dass Andermatt permanent eine Baustelle wäre. Viele positive Statements Die grosse Mehrheit der Stimmen äusserte sich aber positiv. Das Tourismusprojekt habe auch einen gewaltigen Symbolcharakter. In einem Gebiet, wo während zwei Weltkriegen die wichtigsten Festungen der Schweiz standen, könnten sich nun Menschen aus der ganzen Welt treffen. Karl Danioth äusserte sich aus Sicht der Bergbahnenbetreiber. Die Zentralschweiz sei zu 68 Prozent auf Tagestouristen angewiesen. «Das Beste, was uns passieren kann, sind bewirtschaftete Betten», sagte er. – Das euphorischste Statement des Abends kam von einem Gast aus Sedrun: «Wir in Sedrun gönnen Andermatt dieses Projekt: Wissen Sie warum? Weil wir alle davon profitieren werden! Samih Sawiris, den alle anderen Gebiete abwerben wollen, ist die Chance für uns.» (Quelle: Urner Wochenblatt)

Bevölkerung ist zum Mitwirken aufgefordert

Befürworter, aber auch Gegner eines Tourismusresorts in Andermatt haben an der Infoveranstaltung vom 18. September in Andermatt ihre Meinungen geäussert. Mit dem Masterplan und der nun aufgelegten Richtplananpassung hat die Bevölkerung erstmals eine konkrete Vorstellung von den Ideen des Investors Samih Sawiris und kann an der Gestaltung des Projektes mitwirken. Ein persönliches Gespräch mit Samih Sawiris bleibt den meisten Urschnern wahrscheinlich verwehrt. Aber jetzt, da die Richtplanänderung nun aufliegt, kann die Bevölkerung an der Gestaltung des Projektes aktiv mitwirken. Dazu hatte Regierungsrätin Heidi Z’graggen die Urschner Bevölkerung zuvor auch eindringlich aufgerufen. «Wir wollen, dass Sie sagen, was Sie an diesem Projekt gut finden und was nicht!» Auch Samih Sawiris wünscht sich den Dialog. Er hoffe auf brauchbare Impulse und objektive Kritik. «Das Gute an der aktuellen Phase ist, dass es niemanden etwas kostet, Änderungen durchzuführen. Bis zum Setzen des ersten Steines können wir weiter diskutieren.» Ebenfalls unter www.ur.ch sind die Unterlagen einsehbar. Anregungen und Vorschläge zur Richtplananpassung können bis am 23. Oktober schriftlich an die Justizdirektion Uri eingereicht werden. Vernehmlassungsunterlagen: Karte M 1 : 15’000 (PDF) Koordinationsblätter (PDF) Erläuterungsbericht (PDF) Nachhaltigkeitsbeurteilung der Zürcher Hochschule Winterthur, Institut für nachhaltige Entwicklung (PDF) Umweltbericht (PDF) Kontakt Benno Bühlmann, Projektleiter Richtplananpassung Urserntal

Geld und Geist der Sawiris

Der ägyptische Milliardär Samih Sawiris, der aus Andermatt eine blühende Alpenoase machen will, ist nicht nur ein passionierter Businessman. Er ist weltgewandt, spricht perfekt Deutsch und betreibt mit Stipendien und Literaturpreisen auf unkonventionelle Weise Kulturpolitik. Samih Sawiris, der ägyptische Milliardär, der Andermatt zu einem Hot Spot des alpinen Tourismus machen will, ist ein Businessman aus Leidenschaft.Seine erste Million verdiente er mit 24 Jahren, doch Geschäfte machte er schon als Schuljunge an der Deutschen Evangelischen Schule in Kairo: "Damals habe ich den Lehrern, die nach Deutschland zurückgingen, Kühlschränke und HiFi-Anlagen abgekauft und in Ägypten weiterverkauft", erzählt der heute 49-jährige Samih Sawiris in seinem Büro im Orascom-Hochhaus am Sfinx-Platz in Kairo: "So hab ich mir mein Taschengeld verdient." Die ägyptische Variante von Rockefeller und Rothschild "Die Freude am Geldverdienen wurde uns sozusagen mit der Muttermilch eingegeben", sagt Samih, der mittlere von drei Söhnen der legendären Sawiris-Familie. Sie gehört der christlich-koptischen Minderheit an und stammt aus dem oberägyptischen Landadel.In Ägypten werden sie mit den Rockefellers und Rothschilds verglichen. Das Orascom-Imperium ist das einzige Unternehmen des Landes, das mit den Global Players mitspielt. Seit einigen Jahren prägt der neu gebaute Firmensitz mit seinen vier Hochhaustürmen mit den golden blitzenden Kuppeln die Skyline am Nil.Zusammen mit seinen Brüdern Nagib (Telekommunikation) und Nasif (Baugeschäft) bestreitet Samih Sawiris (Hotel und Touristik) mit der Orascom-Gruppe 40% des Umsatzes an der ägyptischen Börse.Nagib, der älteste, ist mit Orascom-Telekom der grösste Mobiltelefonanbieter des Nahen Ostens, Afrikas und Pakistans und besitzt den ägyptischen Anbieter "Mobinil". Kürzlich hat er die italienische Mobilfunk-Firma "Wind" gekauft. Mit der Freude des Spielers Während Nasif in der Baubranche marktbeherrschend ist, expandiert nun auch Samih Sawiris nach Europa. Hinter den drei geschäftigen Brüdern steht der Patriarch und Firmengründer Onsi. Seine erste Baufirma war 1961 der Verstaatlichungspolitik des sozialistischen Präsidenten Gamal Abdel Nasser zum Opfer gefallen. Zehn Jahre später begann Onsi Sawiris die Erfolgsgeschichte von Orascom.Ehrgeizig ist auch Samih Sawiris, in zweiter Ehe mit einer Ecuadorianerin verheiratet und Vater von fünf Kindern. Stolz und die Freude des Spielers ist aus seiner Stimme zu hören, wenn er erzählt, wie er damals seine erste Million machte."Ich hatte das Glück, eine Marktlücke zu entdecken. Niemand in Ägypten baute Glasfiberboote, doch die Nachfrage von Polizei, Armee und Hochseefischern war gross. Ich handelte, machte jährlich zwei bis drei Mio. ägyptische Pfund Umsatz und da ich keine Konkurrenz hatte, konnte ich locker 30% bis 40% daran verdienen." Geld und Geist Doch Samih Sawiris interessiert sich nicht nur für Geld. Mit der Familienstiftung unterstützen die Sawiris junge Ägypter und Ägypterinnen, die im Ausland studieren wollen – allerdings mit der Auflage, dass sie anschliessend nach Ägypten zurückkommen und ihre Kenntnisse im Land selbst produktiv machen.Im vergangenen Jahr vergab Samih Sawiris zum ersten Mal den Sawiris-Literaturpreis, das sind umgerechnet 60'000 Franken für den besten Roman oder die beste Kurzgeschichte des Jahres und 10'000 Franken für einen herausragenden Jungautor. Sawiris weiss, dass das in Ägypten sehr viel Geld ist. Warum tut er das?"Viele Autoren in Ägypten können es sich gar nicht leisten, Bücher zu schreiben, weil sie anderweitig Geld verdienen müssen. Ich möchte mit diesem Preis einen Anreiz zum Schreiben geben", sagt der Mäzen.Zudem möchte er mit der Literaturförderung den massenhaft gratis verteilten religiösen Schriften etwas entgegenhalten. Es beunruhigt ihn, dass religiöse Pamphlete zum dominierenden Lesestoff geworden sind: "Literatur dagegen fördert eine gewisse Offenheit."Sawiris selbst hat in seiner Jugend und während des Studiums in Deutschland vorwiegende deutschsprachige (Heinrich Böll, Friedrich Dürrenmatt) und angelsächsische Literatur gelesen. Wenn er heute liest – "nur in den Ferien, aber ich mache ziemlich oft Ferien" -, dann sind es eher historische und politische Schriften über den Nahen Osten.Er bedauert, dass die Erfahrung des Terrorismus das Image der Muslime und Araber insgesamt so nachhaltig beschädigt hat: "Was echt weh tut, ist die Erleichterung in den Gesichtern von Westlern zu lesen, wenn sie erfahren, dass ich Christ bin und nicht Muslim. (Quelle: Swissinfo)

Links: Orascom Hotels & Development Sawiris Familienstiftung

Bauer Regli: «Nicht um jeden Preis»

Viele Bauern in Andermatt und Realp befürchten, dass die Landwirtschaft im Zuge des Sawiris-Projekts über die Klinge springen müssen. Auch die Bauernfamilie Regli fürchtet, dass das Resort für viele Bauernbetriebe das Ende bedeutet. Maja Regli hält ihr Auto am höchsten Punkt der Brücke an. Mit einer weiten Armbewegung zeigt sie, wo der geplante Golfplatz zu liegen käme. Er würde sich von einem Ende des fruchtbaren Talbodens zum andern erstrecken. Das Land für die geplante Ferienanlage, die als eine Art Rettungsanker für das von wirtschaftlichen Nöten geplagte Bergdorf wahrgenommen wird, gehörte bis anhin der Armee, die diesen Übungsplatz jedoch nicht mehr benötigt.Es scheint, dass in Andermatt eine Win-Win-Situation geschaffen wird. Alle sollen profitieren. Die Schweizer Regierung ist glücklich darüber, das nicht benötigte Land verkaufen zu können. Die Region sieht dringend benötigte Arbeitsplätze entstehen und für den ägyptischen Tourismus-Investor Samih Sawiris bedeutet Andermatt den Schritt nach Europa.Die Regierung des Kantons Uri, die Gemeindebehörden und eine Mehrheit der Bevölkerung haben sich Ende 2005 für Sawiris Pläne ausgesprochen.Im Juli dieses Jahres gab Sawiris bekannt, dass er zusätzlich Boden in Privatbesitz kaufen müsse, um einen 18-Loch-Weltklassegolfplatz zu bauen.Sawiri möchte sich mit den Landbesitzern bis Anfang Dezember einigen. Andernfalls, so drohte der Anleger, werde das Projekt begraben. Landwirtschaft auf die steilen Hänge verbannt Die Familie Regli sagt, sie stehe nicht unter Druck der lokalen Behörden oder der andern Dorfbewohner. Doch sehen sie, dass der Termin für die Entscheidung näher rückt.Sebastian Regli bleibt relativ unbeirrt, wenn er sagt, dass er sein Land nicht um jeden Preis verkaufen werde. "Ich denke da auch an all die Leute, die nun jahrelang ihre Arbeit verrichteten und nun plötzlich etwas tun sollten, das nicht mehr ihrer beruflichen Qualifikation entspricht."Regli argumentiert, dass die Landwirtschaft quasi auf die steilen Hänge verbannt werde, wenn der Golfplatz komme und das ebene Landwirtschaftsland benötige.Die Seele von Andermatt werde verloren gehen, befürchtet er. Es sei die Kulturlandschaft, welche das Bild von Andermatt präge und auf den Postkarten zu sehen sei. Und genau das mache die Alpen für den Tourismus attraktiv."Es kann so weit kommen, dass wir hier Ziegen und Kühe durch das Dorf treiben müssen, damit die Touristen noch auf ihre Rechnung kommen. So wie das Zermatt heute schon tut", sagt Regli.Für die Familie Regli geht es konkret um 2,5 Hektaren ebenes Land, auf dem ihre 30 Rinder und Kühe weiden. Gemeindebehörden von Sawiris überfahren? "Gerade Herr Sawiris hat immer gesagt, dass er mitten im Golfplatz weidende Kühe sehen will und dafür soll er uns das Weideland lassen", sagt Maja Regli mit Bestimmtheit. "Und wenn er diese Aussage nicht einhält, dann ist er jemand, der sein Wort nicht hält."Die Reglis sind der Meinung, dass die Gemeindebehörden vom Auftritt Sawiris überfahren worden sind und auf sämtliche Forderungen des Investors eingetreten sind, ohne auf die Folgen für Andermatt zu achten. Die 25 Jahre alte Tochter Caroline teilt die Bedenken der Eltern. Optimismus bleibt Sie bleibt aber optimistisch, dass der Ägypter sein abgegebenes Versprechen einhält, und Kühe neben der Anlage weiden lässt.Sie spielt mit dem Gedanken, eine Käserei zu eröffnen, um den Bauernhof für die Touristen attraktiv zu machen. "Wenn ich Käse herstellen will, dann brauche ich das Land. Ergo soll mitten im Golfplatz ein Bauernhof stehen mit Kühen, die grosse Glocken tragen. (Quelle Swissinfo)

Christoph Blocher: «Tourismusprojekt von staatspolitischem Interesse»

Sonderregel für AndermattDer Bundesrat will das Tourismusprojekt des Ägypters Samih Sawiri in Andermatt nicht blockieren. Aus «staatspolitischem Interesse» bewilligt er den Erwerb des nötigen Landes ausnahmsweise. Gemäss der Lex Koller muss der Erwerb von Grundstücken durch Personen im Ausland von den kantonalen Behörden bewilligt werden. Für Pläne wie jene in Andermatt ist eine Bewilligung ausgeschlossen. Der Bundesrat hat nun aber ein Gesuch um Befreiung von der Bewilligungspflicht gutgeheissen. Uri benachteiligt Der Kanton Uri sei topographisch benachteiligt und trage die Hauptlast am Nord-Süd-Verkehr, gab sagte Justizminister Christoph Blocher zu bedenken. Mit dem Rückzug des Militärs seien ausserdem 1400 Arbeitsplätze verloren gegangen. Das Tourismusprojekt eröffne der Region Urserntal eine wirtschaftliche Neuorientierung.

«Da werden Schwerter zu Pflugscharen» (Christoph Blocher)

Von Kasernen zu Hotels «Da werden Schwerter zu Pflugscharen», sagte der Justizminister. In armeekritischen Kreisen müsste dies die Herzen höher schlagen lassen. Es sei zwar schade, dass nicht ein Schweizer die Idee für die Anlage gehabt habe. Mit «Ausverkauf der Heimat» habe dies aber nichts zu tun. Der Investor habe keine Einflussmöglichkeiten. Nicht das erste Mal Nur ein Teil des Projekts - der Erwerb von Grundstücken für den Bau von Wohnraum - untersteht der Bewilligungspflicht, wie Michael Leupold, Direktor des Bundesamtes für Justiz, erklärte. Bei Bauten, die als Betriebsstätten gelten, braucht es keine Bewilligung. Die Gesuchstellerin hat nach Ansicht des Bundesrates überzeugend dargelegt, dass der Bau und Verkauf von Appartements und Ferienhäusern für den Erfolg der Anlage unabdingbar ist. Es ist nicht das erste Mal, dass der Bundesrat eine Ausnahme macht. Von der entsprechenden Klausel profitiert haben auch internationale Sportverbände. Ein Projekt, das so viele Arbeitsplätze schaffe wie jenes in Andermatt, sei ihm lieber, sagte Blocher. Präjudiziert der Bundesrat damit weitere Projekte und macht so die Lex Koller nichtig?

18.10.2006

Samih Sawiris: Fluch oder Segen für Andermatt?



Die Pläne Andermatt zu einem Mega-Tourismus-Resort zu machen schreiten voran.

Dem geplanten touristischen Resort des ägyptischen Investors Samih Sawiris komme "staatspolitisches Interesse" zu. Mit einem angepassten Richtplan schafft der Kanton Uri zur Zeit die raumplanerischen Voraussetzungen für das Resort. Das Grossprojekt sieht mehrere Hotels, 700 Ferienwohnungen und -häuser, ein Hallenbad, ein Einkaufszentrum und einen Golfplatz vor.

Gemäss der so genannten Lex Koller muss der Erwerb von Grundstücken durch AusländerInnen von den kantonalen Behörden bewilligt werden. Für Pläne wie jene in Andermatt ist eine Bewilligung eigentlich ausgeschlossen. Die Ausnahme genehmigte der Bundesrat, weil vom Projekt eine regionale Bruttowertschöpfung von 120 Millionen CHF im Jahr und die Schaffung von 2000 Arbeitsplätzen erwartet werden.

Laut einem Bericht der Zürcher Hochschule Winterthur kann mit einer Bruttowertschöpfung von rund 120 Millionen Franken jährlich gerechnet werden. Einzig die Bauern im Tal scheinen noch skeptisch. Wurden anfänglich 1 000 000 Quadratmeter Land für Hotels, Villen, Ferienwohnungen, Shopping-Mall, Sporthalle, Wellness-Hallenbad und 18-Loch-Golfanlage veranschlagt, sind nun gemäss Sawiris 1,4 Millionen Quadratmeter notwendig. Immerhin 40 Prozent mehr als ursprünglich geplant. Klar, urbares Land ist im Urserntal rar – an der Scholle liegt den tief verwurzelten Bergbauern viel. Doch Sawiris scheint trotz Skepsis der Bauern alles im Griff zu haben. «Wir haben die Bauern etwas überrumpelt und brauchen mehr Zeit, um individuelle Lösungen zu finden», so Sawiris am 5. September gegenüber der NZZ.

Allerding behaupten Böse Zungen, dass die Kritik am Projekt zunimmt – allerdings hinter vorgehaltener Hand. An der letzten Informationsveranstaltung im September äusserten sich einige Exponenten kritisch. Zu überrissen sei das Projekt. Der Charakter von Andermatt und des Urserntals würden sich völlig verändern und dem Ort und Tal den Charme rauben.

Andermatt: Wohin soll die Reise gehen?

Das möchte Samih Sawiris